Hons im Glück
Manuel Jaider, Manuel Stuflesser, Patrick Baumgartner, Helmut Kostner und Viktor Rier, 03.08.2019

  Schwierigkeit: 7
Absicherung: Bohr- und Normalhaken
Ausrüstung: NAA, ganzer Satz Friends
Wandhöhe: 500m
Seillängen: 15 + 6 zum Gipfel
Zeit Zustieg: 1,25h
Zeit Route: 7 bis 8h
Zeit: 2,5h beim Abstieg über Glanvell oder 4h übern Gipfel
Felsqualität: sehr gut bis auf wenige Meter
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Zustieg: Vom Parkplatz Bad Ratzes, rechts am Hotel vorbei und über die Fussgängerbrücke. Auf der anderen Seite 50m hoch und der Forststrasse (3a) in Richtung Schlernklamm folgen. Am Ende der Strasse folg man dem ausgetretenen Pfad zur Klamm und bei deren Beginn quert man links untern dem Wandfuß entlang. Der Einstieg befindet sich am höchsten Punkt des Schuttkegels, im Falllinie des markanten, gelben Saxophons

Beschreibung: Alles Begann bei einem Abendessen als kleines Dankeschön an die Bergrettung für die Heimbegleitung von Montepulciano und Chianti. Nach stundenlangen philosophieren übers Klettern, Berge und Routen war es nur mehr eine Frage Zeit bis der Blick zum Hausberg schweift und man im kleineren Kreis die persönlichen Ideen für eine Erstbegehungen bespricht. Vielleicht war es Zufall, oder zu augenscheinlich, dass Manuel Jaider und ich dieselbe Linie für eine Begehung im Kopf hatten mit dem einzigen Unterschied dass er weiter rechts eingestiegen wäre.

Am drauffolgenden Wochenende machen wir uns bereits auf zum Wandfuß. Ich konnte meinen Kletterpartner überzeugen, dass der Einstieg über den steilen Riss inmitten eines gelben Wandteils in Form eines Saxophons der logische Weg ist. Nach 2 leichten, aber leider grasigen Seillängen, müssen wir unsere Köpfe weit nach hinten strecken um den Weiterweg zu überblicken.

Manuel Jaider nimmt die Seillänge in Angriff. Nach einer kurzen Schleife nach links geht es über einen Riss hoch in welchen er die Friends platziert. Er richtet den Standplatz ein, verbindet die geschlagenen Nägel vorbildhaft und sichert mich nach. Am Stand ist ihm die Freude über die Begehung der Seillänge deutlich anzumerken. Ich halt den Moment fotografisch fest und nach Materialtausch klettere ich weiter. Ohne Manuel nachzusichern, seile ich mich nach 30m an 2 Nägel und einem Friend wieder ab. Glücklich über die schönen Seillängen und mit der Zuversicht baldmöglichst wieder gemeinsam weiterzumachen, steigen wir nach Seis ab.

Zum neuerlich gemeinsamen Aufstieg kommt es nicht mehr - nur mehr im Gedenken

Manuel Jaider verunglückt tödlich am Großglockner

Dass die Route fortgeführt wird, stand fest, nur nicht mit wem und in welcher Art. Bis zum Umkehrpunkt wurden nur Normalhaken und Friends eingesetzt. Wir hatten uns unterhalten, wie wir die Route hinterlassen wollten und wir waren uns einig, dass sie eine Sicherung bekommen sollte, welche zur Wiederholung einlädt und nicht abschreckt.

Mit wechselnden Kletterpartnern wird die Route fortgesetzt und stetig nähert man sich der objektiven 2. Crux, ein gelber Abschnitt im zentralen Wandteil. Dort angekommen trifft man auf einen Felsnagel der Route “Malfertheiner”, von Hannes Thomaseth und Bernhard Malfertheiner. Ihre Route verläuft im unteren Wandteil links in einer Rinne und quert an diesem Nagel nach links. Es ist anzunehmen dass Hannes und Bernhard bereits im Jahre 1980 den oberen Wandteil über dieselbe Linie klettern wollten und jedoch damals an dieser Stelle den leichteren Weiterweg wählten und querten. 2019 gibt es die Querung nicht mehr. Ein Pfeiler ist ausgebrochen und nun ist der überhängende Riss die leichtere Variante. Der steile, aber griffige Fels macht die Seillängen zu den einprägsamsten der Route.

Im Sommer 2019 gelingt endlich der Durchstieg und nachdem mittlerweile an den Standplätzen und auch dazwischen Bohrhaken vorhanden sind, ist die Rotpunktbegehung nur mehr Formsache. Für die menschliche Komponente der Begehung sorgen die an der Erstbegehung beteiligten Personen. So steigen am 03.08.2019 zwei Seilschaften in die Route ein. In 7 Stunden durchklettern wir die 15 Seillängen und 1,5h später erreichen wir über die Wolf v. Glanwell den Gipfel. Mit dem freien Durchstieg und Bewertung der Route endet die Projekt “Erstbegehung”. Das Gefühl der Freude und Erleichterung macht sich breit. Auf der Schlernbödelehütte ist der Kopf endgültig Gedankenfrei und gemeinsam mit weiteren Freunden feiert man die Begehung bis spät in die Nacht.

Manuel Stuflesser

Abstieg: Zunächst durchs das Latschenfeld zur Glanvell-Führe und dann entweder über diese zum Gipfel aufsteigen und auf der hintern Seite abseilen ca. 4h, oder über die Ganvell absteigen ca. 2,5h. Der Abstieg ist nicht einfach und erfordert von Neulingen am Santner einen guten Orientierungsinn.

Bilder:


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